Diagnose

Da bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse die Symptome oft lange nicht eindeutig zuordenbar sind, wird eine Diagnose meistens zufällig und in vielen Fällen sehr spät gestellt.

Früherkennung bei Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs)

Der Früherkennung kommt jedoch eine besondere Bedeutung zu, denn sollten sich die Metastasen bereits auf andere Organe wie die Lunge oder die Leber ausgebreitet haben, ist eine Operation nur mehr schwer möglich. Hochrisikopatienten sollten sich demnach regelmäßig Untersuchungen unterziehen um so rasch wie möglich Veränderungen erkennen zu können. Zu den Hochrisikopatienten zählen insbesondere Menschen in deren Familie es bereits mehrere Fälle von Bauchspeicheldrüsenkrebs gibt. Ebenso risikobehaftet sind Menschen mit erblich bedingter chronischer Pankreatitis. Auch andere, seltene Erbkrankheiten können das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs erhöhen (z. Bsp.: MEN-1-Syndrom, Lynch-Syndrom, Hippel-Lindau-Syndrom). Eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Bauchspeicheldrüsenkrebs ist auch mit dem Peutz-Jeghers-Gen und dem Brust- und Eierstockkrebssyndrom verbunden.

Untersuchungen zum Nachweis eines Pankreaskarzinoms

Wenn der Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs besteht, leiten wir alle notwendigen Diagnoseschritte ein. Zu den wichtigsten Methoden gehören:

Laboruntersuchungen bei Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs

Verschiedene Urin-, Stuhl- und Blutanalysen machen es möglich die die Enzym- und Hormonproduktion der Bauchspeicheldrüse zu kontrollieren. Bestimmte Blutwerte, wie Erhöhte Insulin-, Glukagon- oder Gastrin-Werte weisen auf hormonbildende Tumore hin.

Oftmals werden sogenannte Tumormarker bestimmt. Tumormarker sind Substanzen, die mit der Entstehung oder dem Wachstum von bösartigen Tumoren in Verbindung stehen. Der Tumormarker wird vom betroffenen Gewebe selbst oder als Reaktion auf das Tumorgewebe produziert. Wichtigster Tumormarker bei bösartigem Pankreaskarzinom ist das CA 19-9 (Carbohydrate-Antigen 19-9), das sich als Schleimhautbestandteil in der Bauchspeicheldrüse, der Galle, der Leber, des Magens, der Lunge und des Dickdarms befindet. Tumormarker sind jedoch nicht in allen Fällen von bösartigen Erkrankungen erhöht oder können umgekehrt auch bei gutartigen Erkrankungen erhöht sein. Eine entsprechende Bewertung muss daher immer in größerem Rahmen erfolgen.

Ultraschalluntersuchung bei Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs

Ultraschalluntersuchungen sind für den Patienten schmerzfrei, ohne Strahlenbelastung und risikofrei. Per Ultraschall kann festgestellt werden, ob sich ein Tumor in der Bauchspeicheldrüse befindet und wenn ja, an welcher Stelle er sich befindet. Aufgrund der Lage der Bauchspeicheldrüse im hinteren Bauchraum ist der Tumor allerdings nicht immer gut zu sehen. Genauer kann der Tumor mit Hilfe einer Endosonografie festgestellt werden. Bei einer Endosonografie wird ein Endoskop mit Ultraschallkopf über den Mund und Magen in den Zwölffingerdarm gebracht. Mit dieser Methode werden auch sehr kleine Tumore sichtbar und es kann festgestellt werden, ob bereits andere Organe befallen sind.

Computertomografie bei Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs

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Bei der Computertomografie handelt es sich um ein Röntgenverfahren, bei dem der Patient durch einen Ring (ursprünglich durch eine Röhre) geschoben wird. In diesem Ring befindet sich ein rotierendes Röntgengerät, das Bilder aus unterschiedlichen Perspektiven erstellt. Die Bilder geben Aufschluss über die Position und die Größe des Tumors. Aufgrund der Aufnahmen wird entschieden ob der Tumor entfernt werden kann oder nicht. Mittels einer Computertomografie lässt sich auch beurteilen, ob sich der Krebs auf Nachbarorgane ausgebreitet hat.

Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT)

Die Magnetresonanztherapie kommt ohne radioaktive Strahlung aus. Die Basis bilden Radiowellen und Magnetfelder. Das starke Magnetfeld richtet die Atome des Körpers aus. Die Radiowellen rücken die Atome aus ihren Positionen, um sie im Anschluss wieder zurückspringen zu lassen. Bei diesen Bewegungen werden Signale ausgesendet, die genau berechnet werden.  Bei der MRT entstehen Schnittbilder des Körperinneren. Dadurch läßt sich die Position und die Ausdehnung von Tumoren feststellen. Besonders gut geeignet ist diese Untersuchung für das Weichgewebe des Körpers.

ERCP (endoskopisch-retrograde Cholangiopankreatikografie)

Die ERCP dient heute rein der palliativen Behandlung bei Galleabflussstörungen, da sie weniger genau und auch risikoreicher als Computer- und Kernspintomografie oder der Ultraschall ist.

Endosonographie (endoskopischer Ultraschall, endoskopische Ultraschallsonographie)

Unter einer Endosonographie versteht man ein bildgebendes Untersuchungsverfahren der Organe des Brust- und Bauchraumes (Speiseröhre, Magen, Bauchspeicheldrüse, Leber). Die Endosonographie wird mit einem flexiblen Instrument, dem Endoskop, durchgeführt und erlaubt eine direkte Betrachtung der Organe mit einer Videokamera und einem Ultraschallkopf. Anders gesagt ist die Endosonographie eine „Ultraschalluntersuchung von innen“.

Die Endosonographie erweitert die diagnostischen Möglichkeiten der Endoskopie, da der Ultraschallkopf in der Spitze des Endoskopes einen hochqualifizierten Blick durch die Darmwand ermöglicht. Besonders hervorzuheben ist die Genauigkeit der Untersuchung und die Sicherheit. Durch die Nähe zum Tumor sind Qualität und Aussagekraft wesentlich höher als beim normalen Ultraschall. Durch eine Endosonographie können daher bereits sehr kleine Tumore sowie Pankreaszysten mit einer von keinem Verfahren erreichten Genauigkeit erkannt werden. Die Treffsicherheit der Endosonographie bei der korrekten Tumordarstellung liegt bei 97% (im Vergleich dazu Ultraschall: 72%). Außerdem können durch eine Endosonographie Pankreaszysten punktiert und deren Inhalt in den Magen abgeleitet werden.

Eine Endosonographie unterstützt daher wesentlich die weitere optimale Behandlung von Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse.